Wertverlust der Riester-Zulagen trifft vor allem Geringverdiener

Die Riester-Rente hat die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllt, ihr Reformbedarf wird kaum noch bestritten. Es hapert nicht nur an der Verbreitung. Mit dem seit Jahresbeginn geltenden Höchstrechnungszins von 0,25 Prozent sind Riester-Produkte mit ihrer 100-Prozent-Garantie für die Versicherer praktisch nicht mehr darstellbar.

Doch hinzu kommt eine weitere Fehlentwicklung: Wegen der Inflation und der kontinuierlich steigenden Löhne ist der Wert der staatlichen Zulagen seit 2002 stetig gesunken. Diese sind mit Ausnahme einer Anhebung 2018 nämlich nominell konstant geblieben. Das führt dazu, dass für einen Euro staatliche Förderung immer mehr Eigenbeitrag aufgebracht werden muss. Eine Alleinerziehende beispielsweise (mit 25.000 Euro Jahreseinkommen und zwei vor 2008 geborenen Kindern) musste 2002 noch 44 Cent selbst einzahlen, um vom Staat einen Euro dazu zu erhalten. Bis zu diesem Jahr ist dieser Eigenbeitrag auf 81 Cent gestiegen. Bei manch anderen Konstellationen muss sogar mehr als doppelt so viel wie vor 20 Jahren für einen Förder-Euro aufgebracht werden. So wird Riestern vor allem für Geringverdiener immer unattraktiver. Die Versicherer fordern deshalb einen „Neustart“ inklusive eines dynamischen Fördersystems.

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